22. März 2024
Der 1. April 1964 war ein Glückstag für München und den Freistaat: Vor 60 Jahren wurde die „Münchner Messe- und Ausstellungsgesellschaft“ gegründet und löste damit den „Verein Ausstellungspark“ ab. In diesem Jahr feiert sie Jubiläum. „In der Aufbruchstimmung der 1960er Jahre hat sich die Messe München von einem regionalen Veranstalter zu einer weltweit agierenden Messegesellschaft entwickelt“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Messe München und Münchner OB Dieter Reiter. Und Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Hubert Aiwanger betont: „München gehört heute mit dem großen internationalen Messe-Portfolio zu den weltweit führenden Messeplätzen.“
Für die beiden Messechefs Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel ist das starke Messeportfolio internationaler Leitmessen das Erfolgsrezept: „Dank dieser Stärke sind wir erfolgreich nach der Corona-Krise neu durchgestartet und erreichen bei unseren Veranstaltungen fast wieder Vor-Corona-Werte. Das Prinzip der realen Messe hat sich eben bewährt.“
Mit sieben eigenen Veranstaltungen hat die Messe vor 60 Jahren begonnen. Heute sind es weltweit mehr als 80 Fachmessen, darunter allein elf Weltleitmessen – so viele wie bei keiner anderen deutschen Messegesellschaft: Das sind die bauma (die flächenmäßig größte Messe der Welt), BAU, IFAT, transport logistic, analytica, electronica, automatica, productronica, LASER World of PHOTONICS, LOPEC und drinktec.
Die Professionalisierung machte die Messe zu einem bedeutsamen Wirtschaftsmotor und Tourismustreiber für München und die ganze Region. Heute nützt die Messe München bei weitem nicht nur sich selbst. Wenn die Ausstellungshallen oder das ICM – Internationales Congress Center voll sind, brummt es in der Stadt. Die Messen, Gastveranstaltungen und internationalen Kongresse bringen im Jahr rund zwei Millionen Besucher aus aller Welt und mehr als 30.000 Aussteller nach München. Das schafft Arbeitsplätze, Umsatz für die Wirtschaft und Steuereinnahmen. Eine für alle lukrative Umwegrentabilität, wie eine Untersuchung ergab: in der Hotellerie und Gastronomie, bei Messebauern und im Handwerk, für Taxler, den MVV oder Bewachungsfirmen. In einem normalen Messejahr erwirtschaften alle zusammen in München, der Region und bundesweit rund 3,3 Milliarden Euro.
Der nach der Gründung der Messegesellschaft zweite existenziell wichtige Schritt war 1998 der Umzug von der zu klein gewordenen Theresienhöhe in der Münchner Innenstadt auf ein neues und hochmodernes Messegelände in München-Riem: mit heute 18 Hallen und 200.000 Quadratmetern Fläche sowie 414.000 Quadratmetern Freifläche. Das sicherte die internationale Konkurrenzfähigkeit.
2024 ist für die Messe München das Jahr zahlreicher Jubiläen: Neben der Messegesellschaft werden auch die BAU und die electronica 60 Jahre alt, die Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta wird 50 und die bauma 75 Jahre alt (1949 in Würzburg von einem Verleger gegründet, kam sie vor 70 Jahren, 1954, nach München).
Internationale Verkehrsausstellung 1965 – als Walt Disney nach München reiste
Ein Jahr nach ihrer Gründung holte die Messe erstmals die Weltwirtschaft nach München: mit der Internationalen Verkehrsausstellung (IVA) 1965. Die IVA war die erste Weltmesse in München, und der erste Schritt in die Internationalisierung. Das ist fast 60 Jahre her, doch noch immer hält die IVA Rekorde: Mit 101 Tagen ist sie die längste Einzelveranstaltung der Messe München und zog mit über drei Millionen Besuchern das größte Publikum an. Zu den Highlights gehörten Raketen der US Air Force, das Modell einer Weltraumstation und eine Seilbahn. Zu der spektakulären Schau kamen Gäste aus aller Welt, darunter US-Astronaut John Glenn, Kosmonaut Jury Gagarin und: Walt Disney. Der amerikanische Trickfilmproduzent war wegen der auf Hochschienen gleitenden „Monorail“-Bahn nach München gereist. Eine ähnliche Bahn war im kalifornischen „Disneyland“ seit 1959 eine Attraktion, Disney interessierte sich deshalb für den Münchner Zug und sicherte sich die Rechte für seine Vergnügungsparks. Die Themen Verkehr und Mobilität haben die Messe München nie ruhen lassen. Sie stehen auch im Mittelpunkt einer großen Veranstaltung, die 2021 erstmals bei der Messe München stattfand: die IAA Mobility. (Dazu: Fotos 1 und 2 im Downloadbereich)
Sportlicher Gastgeber: Olympia, WM, European Championships
Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München wurden in einer Halle auf dem Messegelände auf der Theresienhöhe vier olympische Wettkämpfe ausgetragen: Fechten, Ringen, Gewichtheben und Judo. Die „Ringerhalle“ war unter anderem Schauplatz für die „Sensation von Olympia“: Dabei gelang es der deutschen Ringerlegende Wilfried Dietrich („Der Kran von Schifferstadt“), den fast zwei Meter großen und 182 Kilo schweren Amerikaner Chris Taylor niederzuringen. Für eine Medaille reichte es zwar nicht, doch sein Triumph ist legendär. Weitere sportliche Gastveranstaltungen: Während der Fußball-WM 2006 war auf dem Messegelände das Internationale Medienzentrum. Davon zeugt noch heute der WM-Brunnen vor dem Nordeingang, der im Mai 2006 von Fußball-Legende Franz Beckenbauer eingeweiht wurde. Während der European Championships 2022 in München fanden die Bahnrad-Wettbewerbe in Riem statt – dafür wurde in der Messehalle C1 eine Radrennbahn installiert. (Dazu: Fotos 3, 4 und 5 im Downloadbereich)
Modern & Grün: Umzug von der Theresienhöhe nach Riem
Es war eine historische und existenzielle Entscheidung: Mitte der 80er-Jahre stimmten der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München dafür, die aus allen Nähten platzende Messe von der Theresienhöhe in der Innenstadt an den Stadtrand in Riem zu verlagern – auf das Gelände des Flughafens, dessen Umzug ins Erdinger Moos beschlossen war. Die Bauarbeiten für die neue Messe begannen 1994: Fast alle Flughafengebäude wurden abgerissen, einzig Tower und Wappenhalle blieben stehen. Am 12. Februar 1998 wurde die neue Messe feierlich eröffnet: Damit nicht nur das modernste, sondern auch das grünste Messegelände der Welt. Wegweisend war auch die Photovoltaikanlage auf den Hallendächern, die damals weltweit größte ihrer Art. Denn bereits 1998 legte die Messe München großen Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit – und das gilt bis heute. Die Vollendung des Messegeländes wurde im Dezember 2018 mit der Eröffnung der Hallen C5 und C6 sowie des Conference Center North (CCN) gefeiert. (Dazu: Fotos 6, 7 und 8 im Downloadbereich)
Von Riem aus in die Welt
Zu Beginn der 2000er-Jahre stellte die Messe München wichtige Weichen für die Internationalisierung. Etwa durch ein festes Standbein in dem wichtigen Auslandsmarkt China: 2001 wurde das Messegelände in Shanghai eröffnet, das Shanghai New International Expo Centre (SNIEC), an dem die Messe München beteiligt ist, zusammen mit den Messen Düsseldorf und Hannover sowie chinesischen Partnern. Gemessen an der Auslastung ist das SNIEC mit seinen 17 Hallen und einer Gesamtfläche von 300.000 Quadratmetern inzwischen das erfolgreichste Messegelände der Welt. 2001 wurde außerdem die Tochtergesellschaft der Messe München in China gegründet. Es folgten Tochtergesellschaften in Indien, Südafrika, Türkei, Brasilien und zuletzt in Singapur. Über 50 Fachmessen, darunter bauma, IFAT und electronica, finden heute auch im Ausland statt. Allein auf dem wichtigen Markt Indien hat die Messe München 18 eigene Veranstaltungen. Von den Münchner Messen im Ausland profitiert auch der Heimatstandort: Dank ihnen steigt bei Messen in Riem seit Jahren der Anteil internationaler Besucher und Aussteller. (Dazu: Fotos 9 und 10 im Downloadbereich)
Eine Messe bei der Messe: Papst Benedikt XVI. feiert Gottesdienst in Riem
Die Bilder aus München gingen im September 2006 um die Welt: Unter strahlend blauem Himmel feierte Papst Benedikt XVI. auf dem Freigelände der Messe einen Gottesdienst mit 250.000 Menschen. Eine ganz besondere Großveranstaltung, auch für die Messe München. Publikumsstarke Events gehören zum Alltag des Unternehmens: Von Kongressen, Hauptversammlungen, bis hin zur bauma, der flächenmäßig größten Messe der Welt, die alle drei Jahre Tausende Aussteller und rund eine halbe Million Besucher nach München bringt. Es hat sich weltweit herumgesprochen, dass die Messe München eine Spezialistin für anspruchsvolle Großveranstaltungen ist. So kamen im messefreien Sommer 2022 mit Helene Fischer, Andreas Gabalier und Robbie Williams gleich drei Musikstars mit Hunderttausenden Fans auf das Freigelände. In diesem Jahr sind die zehn Konzerte des britischen Popstars Adele die logistische Herausforderung, erwartet werden rund 800.000 Fans aus ganz Europa. (Dazu: Fotos 11 und 12 im Downloadbereich)
Ehemalige US-Präsidenten als Stargäste im ICM
Seit zehn Jahren bringt das erfolgreiche Start-up-Festival „Bits & Pretzels“ renommierte Expertinnen und Experten aus der Tech- und Start-up-Branche aus aller Welt nach München. Seit 2015 findet das Gründerfestival im Internationalen Congress Centrum München (ICM) auf dem Messegelände in Riem statt, seit 2018 ist die Messe München ein Partner der „Bits & Pretzels“. Ein echter Coup gelang den drei Veranstaltern Bernd Storm van’s Gravesande, Felix Haas und Andreas Bruckschlögl 2019: Sie konnten den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama dafür gewinnen, im ICM die Eröffnungsrede zu halten. Dessen Ehefrau Michelle, die einstige First Lady, war 2023 der Stargast bei der „Bits & Pretzels“. Barack Obama war übrigens nicht der einzige ehemalige US-Präsident auf dem Münchner Messegelände: Bill Clinton kam 2005 zur Verleihung des Medienpreises „Bambi“ ins ICM und erhielt ein goldenes „Bambi“ aus den Händen von Schauspielerin Maria Furtwängler. (Dazu: Fotos 13 und 14 im Downloadbereich)
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